Samstag, 05.05., nach gut zehnstündiger Fahrt mit etwas Stau rund um Paris und wechselhaftem Wetter erreichen wir unseren Urlaubsort an der Westküste der Halbinsel Cotentin. Wind und Wetter schrecken uns nicht, noch vor dem Ausladen des proppevoll geladenen Autos als erstes einmal die knapp 300m ans Meer zu gehen – was für ein Blick! Die Hunde völlig außer Rand und Band erobern Strand und ganz vorsichtig schon mal ein bisschen Meer, wobei so ganz geheuer ist es ihnen noch nicht. Ich freue mich über nicht vorhandene Verbotsschilder und ärgere mich im gleichen Atemzug über ebenfalls nicht vorhandene Mülleimer, wo ich – wie es sich gehört – gerne mein „Tütchen“ entsorgt hätte…

Wir beziehen „unser“ Häuschen, was mit drei Schlafzimmern und einem geräumigen Wohnbereich eigentlich viel zu groß für zwei Erwachsene und drei Hunde ist, aber ein bisschen „Luxus“ darf im Urlaub schon mal sein. Kenzie entdeckt binnen einer Minute auch das einzige Loch im Zaun, akzeptiert aber auch sofort mein strenges „NEIN“. Aber überhaupt ein Garten, was für ein Luxus für meine Hunde… anders als für Pan, der kennt Garten und genießt das Liegen und Dösen auf der Terrasse, für ihn fast wie ein zweites Zuhause.   

Sonntag, 06.05., und noch ein Hundeparadies… keine 30 Schritte entfernt von unserem Häuschen… Dünen (teilweise sehr großräumig umzäunt), die sich kilometerweit erstrecken. Ein Eldorado für Kaninchen und somit auch für jagdlich orientierte Hunde. Pan ist hier (leider) überwiegend alleine unterwegs, zieht dabei riesige Kreise und ist dabei wahrscheinlich sehr glücklich, anders als Frauchen Silvia, die sich fest vorgenommen hat, den Megarückruf noch einmal komplett neu aufzubauen. Ich bin sehr glücklich, weil Kenzie, die ja nun auch ganz gerne mal hinter Wild her flitzt, erstaunlich gut abrufbar ist. Auch sie zieht große Kreise, ist auch mal außer Sicht, startet mal durch und rennt, rennt, rennt, kommt aber auf Rückruf oder Pfiff freudig zurück und darf zur Belohnung auch gleich wieder flitzen. Wenn ein Hund strahlend lachen kann, so tut es Kenzie im Moment bei fast allem, was sie tut.

Sheela interessiert sich komischerweise überhaupt nicht für die Karnickel, dafür umso mehr für deren Hinterlassenschaften… Sheela ist irgendwie auch noch nicht „angekommen“, orientiert sich sehr stark an und bleibt sehr eng bei mir. Nun gut, ich hoffe, das wird sich noch geben…

Hoffentlich auch besser wird zeitnah unsere Orientierung, mussten wir doch nach einer guten Stunde Dünenspaziergang feststellen, dass wir irgendwie anders im Kreis gelaufen sind, als wie wir uns das eigentlich dachten…

Auch hätten wir nicht gedacht, dass wir nach gut 900 Kilometer Fahrt am Vortag, heute schon wieder für gute 150 Kilometer im Auto sitzen würden. Aber es ist Sonntag, die Geschäfte zu, das Wetter sehr mäßig und beim Autofahren wird man nicht nass. Wir wollten eigentlich nur die nähere Umgebung erkunden, und entdeckten dann die „Route de Cap“, eine Route vorbei an unglaublich schönen wie verschiedenen Küstenabschnitten, mal steil, mal sandig, mal steinig und durch malerisch schöne Örtchen, klein, ein bisschen verträumt, bretonisch anmutend, eingebetet in eine umwerfende Natur, deren Farbe in hunderten Grüntönen schillert. Bis nach La Hague sind wir gefahren, um dort, quasi an der Spitze der Halbinsel, an einem wunderbaren Strand über große Steine und kleine Kiesel ein wenig zu wandern - eine tolle Übung für das Körpergefühl von Mensch und Hund! Etwas weiter oberhalb vom Strand ging’s vorbei an saftigen Weiden, umringt von unglaublich gelb blühendem Stechginster.

Hier, in La Hague, berührte uns auch erstmalig in diesem Urlaub ein Teil der Geschichte der Normandie - Überreste alter Bunkeranlagen (dazu später mehr) und leider auch ein Teil der „modernen“ Zivilisation – die atomare Wiederaufbereitungsanlage in Jobourg. Eine riesige Industrieanlage gesichert durch drei (!) hohe Stacheldrahtzäune, wobei der mittlere stromführend ist, und natürlich videoüberwacht. Beim Vorbeifahren wirkte die Anlage völlig menschenleer und irgendwie gespenstig… mitten in diesem wundervollen Fleckchen Erde ein Zeichen von unbeirrt anhaltendem Wirtschaftswachstum und dessen wahnwitzigen Folgen!

Montag, 07.05., wir gehen es ruhig an… zumindest unsere beiden „Alten“ (Sheela und Pan) haben offensichtlich ein wenig Muskelkater von dem Balancieren auf den Steinen. Sheela wirkt insgesamt etwas geschafft, läuft auch nicht wirklich rund und ich habe ein bisschen Sorge, ihre „Montagslahmheit“ könnte ihr (und damit mir) den Urlaub ein wenig verleiden. Sie bekommt auf jeden Fall mal ein paar Traumeel-Tabletten… wir erkunden unseren „Hausstrand“, vormittags in die eine Richtung, nachmittags in die andere. Die Strände sind fast menschenleer, ein paar Fischer, die bei Ebbe nach Krebsgetier und Austern suchen, ein, zwei Spaziergänger, fast keine Hunde und Strand, soweit das Auge reicht. Kein Leinenzwang, keine Häschen, keine pöbelnden Hunde, ein Eldorado für unsere Hunde… witzigerweise haben alle drei sehr schnell verstanden, dass Salzwassertrinken keine gute Idee ist und Kenzie lässt mittlerweile auch das Fressen von irgendwelchen fischigen oder algigen Resten sein.

Nachmittags dann Sonnenschein pur, ich nehme freudig meine Kamera mit, entdecke super Motive, drapiere mir die Hunde abwechselnd auf oder um vom Meerwasser rund gewaschene Felsen, versandete Sitzbänke, schimmernde Sandbänke oder violette Steingartenblumen, um dann „zuhause“ festzustellen, dass ich das Licht wohl völlig falsch eingeschätzt habe… Sonne von oben, reflektiert von Sand, Strand und Meer/mehr führten dann leider zu teilweise haltlos überstrahlten Bildern - enttäuschend, aber ich übe ja noch…


Pan am Strand ...
    

... und Kenzies Pfoten im Sand!

 
Dienstag, 08.05., wieder, für Schönwetterurlauber eher mäßiges, für Hundemenschen durchaus passables Wetter. Nach obligatorischem (und trockenem) Frühspaziergang, ausgiebigem Frühstück und intensiver Tagesplanung, haben wir uns entschieden, den Regen erst einmal aus dem Inneren des Autos zu genießen. Ziel war eines der zahlreichen Museen an der östlichen Küste von Cotentin (Landungsküste der Alliierten am 06. Juni 1944). Soweit kamen wir dann glücklicherweise an diesem Tag gar nicht… dank Silvias nicht zu übertreffenden Routenplanung, fernab von Hauptverkehrswegen oder naviüblichen Straßen, fuhren wir ins tiefste Innere der Halbinsel, wieder durch ganz kleine Orte mit kleinen wind- und wetterfesten Steinhäusern mit stets bunt blühender Gartenbepflanzung. Überhaupt, die Vegetation hier, so unglaublich grün, saftig, wild und naturbelassen, keine gründlich gestutzten Hecken, keine ordentlich gemähten Seitenstreifen, keine streng geradeaus gebauten Weidezäune… Wind und Wetter tun ihr Übriges, um die Natur hier so überwältigend schön sein zu lassen!

Wir schauen uns das eine oder andere alte Schloss, Festung oder sonstiges historische Monument von außen an und Besichtigen einen für die Normandie typischen, alten Landwirtschaftshof in Ste-Mere-Eglise mit Viehhaltung, einem Gerätepark aus der Zeit der beginnenden Industrialisierung, Heuwirtschaft, Butter- und Cidreherstellung, Bäckerei und einigem mehr. Selbstverständlich dürfen hier die Hunde mit, die, abgesehen von den diversen Viechern, aber eher etwas gelangweilt sind. Wir lassen sie im Hof (den Hühnern zugucken) und besichtigen die einzelnen Bereiche (immer zwischendurch einen Blick auf die Hunde werfend). Da die Hunde aber eh ziemlich groggy sind (so viel Bewegung sind sie dann doch nicht gewöhnt!) und außer uns und dem jungen Franzosen am Eingang fast keiner (in Frankreich ist Feiertag!) hier ist, ist auch dies völlig unproblematisch.

Eigentlich sollte Ste-Mere-Eglise ja nur ein Zwischenstopp auf dem Weg zur gegenüberliegenden Küste sein. Da hier jetzt aber noch der (natürlich nachgestellte) Fallschirmspringer, der bei der Alliiertenlandung in der Kirchenspitze schwerverletzt hängen blieb, zu besichtigen war, wir bei dieser Gelegenheit das Örtchen zu Fuß ein wenig erkundigt haben (Trainingsspaziergang für unsere zurzeit freiheitsverwöhnten Hunde!) und wir dann auch noch der im Reiseführer explizit erwähnten Biscuitterie einen Besuch abstatteten (was für ein köstliches Eis, und was für tolle Kekse, Schokoladen und Bisquits!), haben wir für diesen Tag Geschichte selbige sein lassen und sind gemütlich zurück in unser Urlaubsdomizil gefahren…



Mittwoch, 08.05., beim Wetter nichts Neues… in den Dünen auch nicht und so haben wir uns entschieden, nachmittags einfach mal einen Trainingsspaziergang am Strand zu machen. Wir sind bei Ebbe mit Bällen, Zergeln und Leckerlies bewaffnet gen Port-Bail gelaufen, und haben, nachdem die Hunde erst einmal gerannt, gerannt und noch mal gerannt sind, ein wenig Unterordnung, Triebkontrolle und Distanztraining absolviert. Alle drei Hunde waren mit viel Spaß bei der Arbeit, genießen es aber dennoch sehr und auch ganz offensichtlich, dass sie hier so viel Freiraum haben. Es gibt sehr wenige Stellen oder Situationen, an oder in denen wir sie anleinen müssen, kaum Verbote, wenig Verkehr, viel Platz zum Flitzen, Buddeln, Toben, Spielen und einen hundefreundlichen Garten, wo in der Sonne einfach nur gedöst (oder aber auch beim Füttern Pans Megarückruf antrainiert) werden kann.




Meine Beziehung zu Kenzie ist zurzeit sehr intensiv, Kenzie lebt ihr Leben im Moment in vollen Zügen und orientiert sich dennoch sehr stark an mir. Selbst bei ihren weiten Kreisen im Kaninchen-Eldorado, schaut sie immer wieder vorbei und ist – toi, toi, toi – dabei sehr gut kontrollierbar. Abends sucht sie sehr intensiv meine Nähe, und, anders als zuhause, schraubt sie auch ihren Schutztrieb ein Stückchen zurück. Sie ist völlig entspannt und einfach nur fröhlich. Anders Sheela. Sheela ist gerade eher distanziert, wenngleich extrem stark auf mich fixiert. Mag sein, dass sie ein „Gewohnheitstier“ ist und mit den geänderten Abläufen nicht so gut zu recht kommt oder dass sie ein wenig unter ihrer Scheinträchtigkeit leidet. Vielleicht ist sie aber auch einfach nur ein Stückchen weiser und deswegen bei allem was sie tut weniger exzessiv, es sei denn, ich fordere sie zum „Arbeiten“ auf… dennoch, seid heute läuft auch sie ein wenig „freier“, auch mal in Richtung auf’s Meer weiter und freudig voraus und forderte auch Kenzie zum Spielen auf.


Sheela hat am Strand ein Tau gefunden!


Donnerstag, 09.05., nachts strömender Regen, morgens, nach (!) unserer Morgenrunde wieder Regen. Wir machen uns heute auf, die geschichtsträchtigen Strände der Alliiertenlandung 1944 aufzusuchen. Da Silvia mir für den Nachmittag bestes Fotografierwetter voraussagt, planen wir für den Vormittag einen Museumsbesuch (Musée Memorial D’Omaha Beach). Die Konfrontation mit dieser Zeit und den Ereignissen, den Gegenständen, Fotos und Berichten wirkten auf uns beide sehr beklemmend. An der gesamten Ostküste sind die Geschehnisse der Alliiertenlandung und die Befreiung von der deutschen Besatzung in Form von zahlreichen Gedenkstätten und Museen allgegenwärtig.

Der Strand von Ohama Beach ist ganz anders als alle anderen Strände, die wir bereits gesehen und erlebt haben. Der Sand ist irgendwie ganz fein und orange, von der Küste wehte ein unglaublich süßer Duft (Jasmin?) zu uns herüber.




Und dann, nachmittags, wie von Silvia prophezeit, strahlte plötzlich die Sonne über der Steilküste von Pointe du Hoc. An diesem einst strategisch wichtigen Stützpunkt der deutschen Streitkräfte, sensationell im Grünen und an einer gigantischen Steilküste gelegen, haben wir unseren Geschichtstag – kurz vor erneutem Einsetzen starken Regens – beendet. 

Freitag, 10.05., nachts ein paar Tropfen Regen, viel Wind und morgens trocken. Wir machen uns bei Ebbe zu Fuß auf den Weg nach Port-Bail, finden allerdings irgendwie nicht die richtige Strecke und müssen somit komplett um die Bucht herum laufen. Die Hunde haben mächtig Spaß am und im Wasser, das Wetter lädt zum barfuss laufen ein. In Port-Bail frühstücken wir auf dem „Marktplatz“, was Boucherie, Patisserie und Boulangerie hergeben. Geräucherten Fisch, Pâté, Baguette und schrecklich süße Tartes. Nur für die Hunde fiel das Frühstück „am Stück“ heute aus, die mussten sich ihr Futter auf Hin- und Rückweg erarbeiten…


Lindhberg Plage / Port-Bail

    
Nachmittags dann endlich mal wieder Fotografierwetter und wir suchen den Strand und die Stellen des ersten „in den Sand gesetzten“ Shootings noch mal auf, diesmal mit deutlich mehr Erfolg.
                
Samstag, 11.05., ab Sonnenaufgang strahlend blauer Himmel!!! Wir machen einen tollen Morgenspaziergang durch die Dünen und dann eine „Gratwanderung“ zurück auf dem höchsten Punkt der Dünen mit unendlichem Blick aufs aquamarin-blaue Meer…

Vormittags dann Besuch des Wochenmarkts in Barneville-Carteret, erst ohne Hunde mal Orientierung herstellen, später noch einmal mit den Hunden, weil wir eigentlich noch weiter zum Hafen laufen wollten. Der Hafen ist allerdings ellenweit weg, die Hunde im „permanent-nach-Essbaren-auf dem-Boden-suchen“ – Modus, wir brechen ab und steuern den Hafen per Auto an. Sehr nett, aber ein bisschen zu „etepetete“ für uns, im Hafenrestaurant will man uns nicht (Mittagszeit, nur mit Essen… ich war noch satt vom Frühstück und Silvia hat, auf der Kaimauer sitzend, Krabben frisch vom Markt gegessen), wir fahren weiter die Küstenstraße und „stranden“ irgendwo im Nirgendwo… was für ein Strand, kein Mensch weit und breit, links Steilküste und rechts Sand, so weit das Auge reicht, einsetzende Flut, im Hinterland ein bisschen Reste einer „alte Kirche“ und jede Menge Stechginster…  zwei Stunden Seele baumeln lassen, die Hunde im Wasser, im Sand, in Action, wir am Staunen, Fotografieren und Nixtun!

Apropos Wasser, Meer und Wellen – unsere Hunde gehen sehr unterschiedlich damit um. Pan liebt es, sich ins flache bis bauchhohe Wasser zu legen und sich von den flachen Wellen umspülen zu lassen, schwimmen mag es allerdings nicht. Kenzie und Sheela entwickeln Taktiken, irgendwie den Kopf über Wasser zu halten, wenn eine Welle über ihnen zusammenkracht, was ihnen allerdings nicht immer gelingt. Hat Sheela, nachdem sie das Bällchen aus den Fluten gerettet hat, wieder Boden unter den Pfoten, spurtet sie beim Herannahen einer Welle was das Zeug hält, die Dinger sind ihr nicht geheuer…

Abends genießen unsere Mäuse ihren „Feierabend“, lümmeln im Garten, warten auf Fressen (der Supermarkt im Örtchen führt „Viande pour Animeaux“) und auf die Ereignisse des nächsten Tages…

 

 


Sonntag, 13.05., und wieder strahlend blauer Himmel… wir machen morgens einen richtigen Schlenderspaziergang durch die Dünen und hoch über dem Meer. Wir heißt, Silvia, Sheela und ich. Sind wir drei ca. vier Kilometer gelaufen, schaffen Kenzie und Pan gute fünfzehn. Silvia meint, ihr Hund war, seit dem sie ihn hat, nur zweimal richtig kaputt, einmal bei unserem Dummyspaziergang letzten 1. November und einmal nach seinem ersten Hütetraining, hier aber ist er wirklich platt! Kaum zuhause saugt er sein Frühstück regelrecht weg und kippt danach in die stabile Seitenlage…

Kenzie hat mir heute früh ein Karnickel gebracht. Ich weiß leider nicht, wo sie es her hatte, ich glaube jedenfalls nicht, dass sie es gehetzt hat… entweder war es bereits tot (aber gerade erst, es war noch warm) oder sie hat es im Bau gegriffen. Sie hat es bei „AUS!“ auch sofort los- und liegen gelassen, dennoch habe ich im Anschluss verstärkt Trieb- und Abrufkontrolle gemacht. Ich konnte sie sogar beim Durchstarten auf große Distanz ins „Platz“ pfeifen, darauf bin ich auch ein kleines bisschen stolz…

Als nur Leser dieser Zeilen ist dieses Kaninchen – Eldorado wahrscheinlich auch nur schwer vorstellbar. Die Dünen erstrecken sich über viele Kilometer, rauf und runter, teilweise mit flachen und sehr dornigen Büschen versehen, ansonsten Seegras und moosartigen Bodendeckern. Auf dem Boden ein einziger Hasenköttelteppich, Milliarden von Köttelchen, und alle paar Schritte Karnickelbauten, hunderte, tausende und an allen Ecken und Winkeln hüpfen sie herum und finden in der Regel auch überall Unterschlupf. Hunde haben hier natürlich sehr, sehr viel Spaß …

Heute konnten wir übrigens das erste Mal auch draußen frühstücken, es ist angenehm warm und auch relativ windstill. Den restlichen Tag werden wir mit süßem Nixtun verbringen und vielleicht abends noch mal ein paar (Hunde-) Fotos in den Dünen machen…

Montag, 14.05., wieder blauer Himmel, aber nicht mehr ganz so strahlend und kühler. Nach, wie immer, sehr, sehr schöner Morgenrunde (Silvias konsequentes Training zeigt mittlerweile auch Wirkung!) und Frühstück wieder drinnen, lassen wir es ruhig angehen.

Nachmittags besuchen wir noch einmal unseren Lieblingsstrand von Cateret, laufen zum Cap von Cateret und seinem Leuchtturm, einem Ort, wo ich Kenzie besser an der Leine lasse, weil, nur ein Sprung über eine kleine, flache Mauer trennen uns von 50, 60 Metern ab in die Tiefe. Kenzie findet das, nach dem sie so viel Freilauf gewohnt ist, nicht so toll, ich stelle anhand der Verknotung meiner Leinen fest, dass ich diese fast 48 Stunden nicht gebraucht habe…

Auf besagter Mauer gelingt mir DAS Foto dieses Urlaubs von Sheela (dachte ich jedenfalls...).


   
Mein Seelenhund Sheela...


Ich sage es ja immer wieder, richtig gute Hundefotos kann man eigentlich nur machen, wenn man einen Hundeanimateur dabei hat. Silvia piekst Sheela in diesem Fall mit einer Tüte voll klein geschnippeltem Morzarella an… Überhaupt, Sheela ist so verfressen, als würde sie von mir nicht vernünftig gefüttert (dabei bekommen die Maidlis hier mehr als zuhause wegen hohem Grundumsatz…). Sie klebt an ihren Leckerlies, kommt auch immer zu Silvia, wenn die ihren Pan ruft, sucht Köttelchen und Häschenreste (sie barft sich quasi selbst…), sodass ich immer denke, spätestens heute wird ihr mal schlecht.

Apropos Fotografieren… es ist schon ein wenig ernüchternd… mit Landschaftsfotografie habe ich mich ja nun noch gar nicht auseinander gesetzt, weswegen mir diese Aufnahmen auch nicht recht gelingen wollen, und bei den wenigen brauchbaren Hundefotos schaffe ich es einfach nicht, das viele Lachen und Fröhlichsein in den Augen unserer Hunde bildlich wirklich einzufangen.

 

 

Le cap de Cateret


Silvia und ihr Pan(i)


vieille eglise


Bild im Bild    


ohne Worte (Foto: Silvia Schwarz)

 Den Rest des Nachmittags verbringen wir in einer Biscuitterie, in Port-Bail und mit ein bisschen Einkaufen. Leider schlägt abends auch das Wetter um, es regnet mal wieder und ist sehr kühl…

 


Dienstag, 15.05., nach sehr stürmischer Nacht morgens dann ein wildes Wolken-Sonne-Gemisch am Himmel. Wir unternehmen eine ausgedehnte Strandwanderung und in Ermangelung von zu jagenden Häschen, spielen und toben unsere Hunde sogar ein wenig miteinander.

Überhaupt kommen die drei gut miteinander klar, ich war erstaunt, dass Sheela und Pan zeitgleich und entgegengesetzt ohne Brummeln durch die halb geöffnete Terrassentür gingen oder auch die Verteidigung von Futter oder Leckerchen sehr „dezent“, wenngleich deutlich erfolgt. Alle drei halten zwar eine gewisse Individualdistanz zueinander ein, lassen aber dennoch erstaunlich viel Nähe zu.

Nachmittags dann ein langer Spaziergang durch die Dünen. Das Wetter hat sich erstaunlicherweise gefangen, es ist zwar sehr, sehr windig und kühl, aber die Sonne scheint unbeirrt durch schnell ziehende Wolken hindurch.

Leider muss ich feststellen, dass Kenzie tatsächlich die Karnickel jagt, allerdings schaltet sie GsD nicht den Dauerjagdmodus ein, heißt, sie ist ansprech- und abrufbar und bricht das Verhalten dann auch jederzeit ab. Ich kann sie, wie bereits gesagt, auch direkt beim Durchstarten abrufen, was ich im Moment auch mit ausgiebigem Ballspiel belohne. Wir machen im Moment auch sehr viel Triebkontrolle (unter anderem Abruf vom fliegenden Ball), was in dem hügeligen Gelände auch über große Distanzen problemlos möglich ist (übrigens ein idealer Platz für Dummyarbeit). Meine größte Sorge ist nun, ob, und wenn ja inwieweit, sich Kenzies Verhalten am heimischen Wild verändert, welches sich ja nicht ganz so schnell verstecken kann wie die Kaninchen hier in den Dünen… wird sie sich, wenn das Wild länger in ihrem Blickfeld ist, immer noch so gut abrufen lassen? Ich werde bei Gelegenheit berichten…

 

    

 Kurz vor Sonnenuntergang sind wir dann, bewaffnet mit Kamera und einem Fläschchen Rotwein, ans Meer. Hier lasse ich die Fotos mal für sich sprechen:

 

 

 

 

 

 

   


Mittwoch, 16.05., das Wetter gibt alles, Windstille und blauer Himmel, wir machen einen Ausflug nach Montmartin-sur-Mer, Regnéville und Agon-Coutainville, alles etwas südlicher von uns an der Westküste von Cotentin gelegen. Hier wirkt alles etwas maritimer, südländischer aber auch „aufgeräumter“. Land und Küste sind flacher, die Natur ist nicht ganz so grün, aber die Dörfchen auch hier ein Traum… wir bekommen, dank Ebbe, einen Naturhafen zu sehen, den wir sonst gar nicht wahrgenommen hätten. Die Boote liegen vertäut auf der grünen Wiese. Auf diesen Salzwiesen stehen hunderte Schafe, quasi umzäunt vom Meer. Silvias „Hüteherz“  schlägt hörbar höher…

 

 

 

 

 

 

 


Donnerstag, 17.05., eine Nacht mit Unterbrechung… Kenzie schlägt an, tiefes Knurren, ich horche ins stille Haus hinein, höre nichts, Kenzie knurrt weiter, grollend, böse, habe ich da doch was gehört? Ich öffne die Schlafzimmertür, lasse Kenzie raus ins Haus, gehe selber schauen, nix! Wieder im Bett, Hund bei mir, das Gleiche von vorne… da muss was sein! Ich entscheide mich, im Haus Licht zu machen und meine Tür nur angelehnt zu lassen. Ruhe! Langsam schlafe ich wieder ein, auf einmal ein Geräusch, Kenzie schießt bellend raus … und versetzt Silvia, die eigentlich nur mal zur Toilette wollte, in Angst und Schrecken! Das tat mir leid, anderseits weiß ich jetzt sicher, dass Kenzie ein wirklich aufmerk- und wachsamer Hund ist.

Ansonsten erwartet uns morgens trübes und kühles Wetter, wir drehen eine eher mittellange Runde durch die Dünen und nutzen den Rest des Vormittags mit Schreiben, Lesen, Fotos sortieren und sichern…

Wir hatten uns felsenfest vorgenommen, am nächstbesten regnerischen Tag für unsere Mitbringsel zu sorgen und fahren daher nachmittags noch einmal nach St.-Mere-Eglise in die Biscuitterie. Eingedeckt mit jeder Menge Süßkram kutschieren wir gemütlich durchs Landesinnere zurück… grün, grün und nochmals grün, Sauerampfer, Wiesenschaumkraut, Butter- und Kuckucksblumen, Gräser, Büsche und jede Menge Farnkraut, wir halten an einer historischen Windmühle und bevor wir diese besichtigen, gehen wir ein wenig durch diese saftige Grün… blöd nur, dass die Wanderwege offensichtlich jahreszeitlich bedingt noch nicht für die Touris präpariert sind, und unser eigentlich beschilderte Wanderweg im Nirvana, sprich in der Pampa endete…

So müssen unsere „Mäuse“ heute mal mit dem halben Laufprogramm klar kommen und ich speichere ganz tief in mir die Bilder dieser tollen Natur ab (ich habe nämlich auf diese Tour meine Kamera nicht mitgenommen, weil, wer bitte konnte ahnen, dass sich das Wetter von regnerisch, diesig, neun Grad Celsius auf hell, lockere Bewölkung, 15° Celsius ändert…

Freitag, 18.05., der Himmel grau in grau, aber es ist nicht sonderlich kalt. Wir machen unseren Abschiedsspaziergang durch die Dünen und auf dem Rückweg am Strand. Sheela hat sich an einem toten Kaninchen gelabt und stand offensichtlich in diesem drin. Ihre sonst so blütenweißen Pfötchen sind blutverschmiert, ich schicke sie „zum Waschen“ ins Meer.

Vormittags dann putzen und packen, Reiseproviant vorbereiten, Auto checken … die Hunde merken, bald geht’s los. Noch allerdings haben wir diesen Tag!

Nachmittags gehe ich mit Sheela noch mal alleine an den Strand, ihr mal wieder ihr ach so geliebtes Bällchen ins Meer werfen. Das Wasser bremst sie ja dahingehend, dass sie keine, für sie so schädlichen „Stopps & Gos“ machen muss.

Mit Kenzie absolviere ich noch einmal ein kleines Antijagdtraining, aber irgendwie orientiert sich Kenzie, jetzt, wo wir alleine unterwegs sind, sehr stark an mir und lässt Häschen selbige sein. Vielleicht liegt es auch daran, dass sie ausgepowert oder etwas unpässlich ist… sie hatte heute früh offensichtlich ein bisschen Bauchweh.

Nach nunmehr zwei wunderbaren Wochen ohne Radio, Fernsehen und mit keinen zwanzig gesehenen deutschen Touriautos werden wir morgen früh mit einem weinenden und einem lachenden Auge die Heimreise antreten… aber ich weiß für mich sicher, hierher werde ich wieder kommen!

 

PS: Es gibt nun mal keinen perfekten Augenblick – außer, man macht ihn perfekt. (Michael Birbaek)
 

Galerie: Dünen & Strand

Galerie: Pan macht Urlaub